»Mein Name ist Sigrid Baron, ich lebe seit Anfang 2000 auf der Mittelmeerinsel Malta und habe mein Leben dem Tierschutz verschrieben.«
Wie hilfst du den Straßentieren auf Malta?
»Ein Schwerpunkt meiner Tierschutzarbeit liegt auf der Kastration von Straßenkatzen. Jedes Jahr lasse ich etwa 200 freilebende Katzen nach dem System Trap-Neuter-Return kastrieren, d.h. ich fange sie ein, lasse sie beim Tierarzt kastrieren und ggf. medizinisch versorgen und wildere sie anschließend wieder an dem Ort aus, an dem ich sie eingefangen hatte. Zusätzlich zu meinen Kastrationsprojekten betreibe ich ein privates Katzentierheim auf Malta, in dem zwischen 40 und 80 Katzen ein vorübergehendes oder dauerhaftes Zuhause finden. Ich beherberge in meiner Katzenstation vor allem ausgesetzte Hauskatzen sowie kranke oder behinderte Katzen, die mit dem Leben auf der Straße nicht zurechtkommen würden. Jede Nacht füttere ich außerdem 18 Katzenkolonien (ca. 250 Katzen) und einige freilebende Hunde im Süden Maltas. Alle Katzen in diesen Kolonien habe ich kastrieren lassen. Wenn ich eine kranke oder verletzte Katze finde, fange ich sie ein und lasse sie tierärztlich versorgen.«
Wie bist du zum Tierschutz gekommen?
»Auf das Elend der Streunerkatzen wurde ich bereits während meiner vielen Urlaube auf Malta in den 80er und 90er Jahren aufmerksam. Jeden Abend fütterte ich die Hotel- und Straßenkatzen und behandelte sie gegen Parasiten. Meine aktive Tierschutzarbeit habe ich Anfang 2000 nach meinem Umzug nach Malta aufgenommen, nachdem ich in der Nähe meiner Wohnung eine Katzenkolonie entdeckt hatte, in der viele Katzenkinder unter schwerem Katzenschnupfen litten. Ich fütterte die Katzen, mir war aber auch bewusst, dass ich sie kastrieren lassen musste, um das Leid der Tiere nicht zu vergrößern. Zurück in Deutschland kaufte ich mir zwei Katzenfallen und zwei Transportkäfige und nahm sie auf meiner nächsten Überlandreise nach Malta in meinem Kleintransporter mit. Ich fing dann mit meiner Familie nach und nach alle Katzen in der Kolonie zum Kastrieren ein, behandelte sie gegen Parasiten und Katzenschnupfen und setzte sie anschließend wieder frei. In den ersten Monaten nach meinem Umzug nach Malta habe ich insgesamt 42 Katzen kastrieren lassen. Einige der Kastrationen konnte ich über Kastrationsgutscheine finanzieren, die mir die Tierhilfe Süden zur Verfügung gestellt hatte.«
Wie wirst du auf unkastrierte Katzen aufmerksam?
»Ich füttere jede Nacht ca. 250 Streunerkatzen, die in 19 Kolonien von zwei oder mehr Katzen zusammenleben. Unkastrierte Tiere fallen mir an meinen Futterplätzen sofort auf, da ich alle meine Straßenkatzen sehr gut kenne und sie sich anders verhalten, wenn ein neues Tier dazustößt. Meistens füttere ich die Neuzugänge ein bis zwei Wochen an, um ihr Vertrauen zu gewinnen, und fange sie dann zur Kastration ein.«
Wie entscheidest du, welche Katze du aufnimmst und welche du wieder freilässt?
»Ich nehme Streunerkatzen dauerhaft auf und integriere sie nach einer angemessenen Quarantänezeit in meiner Katzenstation, wenn sie auf der Straße im Umgang mit den anderen Katzen extremen Stress zeigen, wenn sie super lieb und menschenbezogen sind oder wenn sie außergewöhnlich anfällig für Parasiten sind. Oft finde ich Katzen, die frisch ausgesetzt wurden und mit dem harten Leben auf der Straße nicht klarkommen. In meiner Katzenstation sind die Katzen vor Wind, Wetter und Verkehr geschützt, bekommen mehrmals täglich eine Mahlzeit, werden medizinisch versorgt und haben die Chance, in ein neues Zuhause vermittelt zu werden.«